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Doris Niestroj

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Vertrauen

12. Januar 2015

Zugegeben, ich habe seit dem 1. Januar fast täglich angefangen einen Post zu schreiben ... den fand ich dann doof und die, die folgten auch und dann überannten mich die Ereignisse in Paris. Dann war ich unschlüssig, ob ich einfach so im neuen Jahr mit etwas ganz Unverfänglichen anfange oder ob ich auch meine Meinung öffentlich zu "Ich bin Charlie" kundtun sollte, in Form einer kurzen Weisheit - von wegen der political correctness als weltoffener, meinungsfreiheitsliebender und liberaler Blogger. Verkniff es mir aber, weil viel schlauere Leute schon alles dazugeschrieben haben, was es dazu zu schreiben gab.

Ich hatte bis dato keine Lust auf den bereits rasant fahrenden Charlie Hebdo-Internetzug aufzuspringen, weil alle Trittbretter bereits besetzt waren. Also habe ich nur hinterhergeschaut als der virale Socialnetworktrain an mir virtuell vorbeidonnerte, teilweise mit arg viel Schall und Rauch. 

Bis heute, bis ich DIESES BILD entdeckte.

Bei der Betrachtung denke ich an die Menschen, die weltweit, fernab der Öffentlichkeitsbahnschienen gleiches erleiden müssen, für viel, viel weniger und sie sind nur eine kleine Zeile im täglichen Nachrichtenkarussell wert - wenn überhaupt.  

Ja, an die denke ich und frage mich still, was wohl passieren würde, wenn, ja wenn wir, nebst Politiker,  für deren Recht auf Meinungsfreiheit ebenfalls in dieser massiven Form auf die Strasse gehen würden, so wie es derzeit allerorts geschieht. Ich habe mir heute vorgestellt, wie sich diese Riege der politischen Machtelite im edlen Zwirn wohl auf dem Maidan gemacht hätte oder im Sudan, in Syrien, Algerien, Tunesien, Libyen, Mali, Nigeria, Ägypten, Jemen, Israel, Türkei, Afghanistan, Pakistan, Myanmar, Philippinien, Russland, .... - dem Terror der Unterdrückung mutig die Stirn bietend, Dank vieler Leibwächter HIER. Selbstredend uneingeschüchtert mittendrin ...

Ach, die Liste ist so lang, wo die Meinungsfreiheit wirklich brutalst unterdrückt wird, Menschen leiden, Angst um ihr Leben haben und für noch viel weniger sterben als für satirische Karikaturen. Leider stehen dort meistens keine Kameras oder nur kurzfristig ... oder die Länder sind irgendwie wirtschaftlich uninteressant ... für die eigene politischen Machterhaltung nicht nutzbringend ... oder schlimmer noch, sie sind mit uns "befreundet" oder doch nutzbringend.

Ich verurteile den Terroranschlag auf  die Redaktion der Satirezeitschrift uneingeschränkt. Allerdings stimme ich nicht in den Chor ein, der aus Charlie Hebdo einen Märtyrer für die Demokratie und deren Meinungsfreiheit macht. Reicht tatsächlich eine Handvoll verblendeter Menschen aus um nationenübergreifend Millionen auf die Strasse zu treiben, weil sie Angst um ihre Meinungsfreiheit haben und sich nicht einschüchtern lassen wollen? In einem Staatenverbund dessen Grundwerte Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichberechtigung, Rechtsstaatlichkeit und Achtung der Menschenrechte sind? Das macht mir Angst. Da frage ich mich ernsthaft wie viel Vertrauen haben wir eigentlich in uns selbst und wieviel Zivilcourage hat jeder Einzelne, nicht mit tausenden von Gleichgesinnten im Rücken, im Ernstfall tatsächlich?

EDIT // Ich habe die Kommentarfunktion bewußt ausgestellt (nicht weil ich Angst vor anderen Meinungen habe )  - wer mit mir in den persönlichen Dialog treten möchte, kann dies über Kontakt tun. ;)