Nachdem ich den letzten [ POST ] mit der Einladung online gestellt hatte, habe ich noch einmal meine Fertigungsliste rekapituliert und mit vor Schreck abstehenden Haaren beschlossen, alles nicht wirklich lebensnotwendige augenblicklich einzustellen, um den Terminen hinterherzufilzen. Nicht im Stechschritt, nicht im lockeren Dauerlauf, sondern im Galopp. Jagdgalopp würden jetzt die Reiter sagen, gestreckter Termin-Jagdgalopp ... über Stock und Stein. Vorigen Samstag ist letzte Tüte dieser Saison beim Besitzer angekommen, heute ist die Einschulung ... haarrrrscharrrrf.
Dreckige Scheiben
Im Dorf fragt sich immer noch mancher wer dort in dem alten Haus werkelt und was, bis tief in die Nacht. Gelegentlich taucht daher aus der Dunkelheit ein Gesicht an der Scheibe der Werkstattür auf und drückt neugierig die Nase platt. Und jedes Mal erschrecke ich mich fürchterlich. Ich glaube, bis heute haben viele nicht verstanden, trotz der offenen Filzwerkstatt am 23.08.2015 was ich da mache und das ich das mache. Schultüten???? Eine Frau hat eine eigene Werkstatt??? Frau, Werkstatt??? Wie paßt das zusammen und was soll das? Das geht nicht mit rechten Dingen zu. Wer kauft denn gefilzte Schultüten??? Tja, habe ich auch mal gedacht, wer kauft gefilzte Schultüten ...
... eins weiß ich aber genau, meine Tür bekommt as soon as possible einen Vorhang. Da steht man ganz versunken am Filztisch, Ohrstöpsel drin, Hörbuch an und filzt selbstvergessen vor sich hin, plötzlich taucht aus der Dunkelheit an der Scheibe der Werkstattür ein vermeintlich körperloses Gesicht auf ... HORROR! Wenn die Leute wüssten, wie sie dabei ausschauen, würden sie vermutlich ihre fettigen Nasen nicht mehr an meiner Werkstattür pressen und schmierige Abdrücke hinterlassen.
Praktische Social Medien
Wie gesagt, ich habe Anfang August nicht nur beschlossen der Werkstatttür schnellstmöglich einen Vorhang zu gönnen, sondern auch den Blog Blog sein zu lassen, bis alle Tüten abgearbeitet sind. Es war einfach keine Zeit mehr für gepflegte Blogposts mit noch gepflegteren Highend-Fotos von extremst gepflegten Filz-Schultüten. Nada, Njente.
Alle, die mich auf [ INSTAGRAM ] in den vergangenen Wochen, manche bis in die späte Nacht, begleitet haben, wurden Zeugen, wie im Tagestakt die Tüten aus dem Haus flogen. Instagram habe ich in der Zeit wirklich schätzen gelernt. Da macht es nichts,wenn man arg verwackelte Fotos mal eben aus dem Handgelenk via Smartphone zwischen zwei Filzdurchgängen raushaut. Um Kunden den Fortschritt der Arbeiten an ihrer Schultüte zeitnah und ohne viel Aufwand zu zeigen ist es ideal. "Blog to go" sozusagen. Bis auf die Tatsache, dass sich Instagram gerne mal aufhängt und nicht alles lädt, wie es laden soll.
Jahreszeiten im Wechsel
Nun bin ich aber wieder da, hier in meinem Blog und möchte in der nächsten Zeit die vergangenen Wochen Revue passieren um alle Leser auf den gleichen Stand zu bringen ;). Aber bevor es in den nächsten Tagen losgeht, habe ich da mal 'ne Frage, wie war eigentlich der Sommer??? Denn als ich das letze Mal bewußt in der Natur unterwegs war, blühten noch der Bärlauch, Raps und das seltene [ KLEINE KNABENKRAUT ], eine einheimische Orchideenart. Danach verschlang mich die Werkstatt und spuckte mich erst vorgestern wieder aus.
