Ihr habt es ja schon erraten, ich benötige den Ball zum Filzen. Allerdings verwende ich den Ball nicht um direkt darüber zu filzen, sondern erstelle damit eine Form aus Kunstharz und Glaserfasermatte. Denn ich brauche nur eine Halbkugelform, welche in einen Konus ausläuft ... alles klar? Ich glaube in diesem Fall sagen Bilder wirklich mehr als Worte:
Hier schneide ich die einzelnen Segmente aus Glasfasermatte. Diese Vorarbeiten sollte man UNBEDINGT vor der Arbeit mit Kunstharz erledigen ... UNBEDINGT. Man sollte auch nie, nie, niemals während der Arbeit mit Kunstharz ein Handy oder ein Fotoapparat oder irgendetwas anderes bedienen oder anfassen - NIEMALS! Es könnte sonst sein, dass man sowohl Auslöser als auch Tastatur irreversibel verklebt.
Die Form ist mit Aluminiumfolie umwickelt, damit der Ball NICHT am Kunstharz festklebt, weil ich ihn später wiederverwenden möchte für weitere Formen.
Die erste Lage klebt - FEST... genauso wie der Pinsel und der Rest auch ... an der wiederverwendbaren Europalette. Nun heißt es warten um weitere Schichten aufzutragen. Diese Form wird die Hohlgrundform des Aufsatzes für die Schultüte Trecker. Da ich diese Form aber später für weitere Aufsätze nutzen möchte, erstelle ich mir eine wiederverwendbare Kunstharzform.
Während also die Form der Dinge harrt...härtet die da kommen,widmete ich mich der Tüte. Der untere Teil der Tüte soll an ein Weizenfeld erinnern, schön goldgelb, leuchtend. Einfarbig gelb war mir aber zu heftig. Also wollte ich den gelben Farbton mit einem anderen Farbton etwas "brechen", Tiefe geben. Ich machte zwei verschiedene Farbproben, die rechte wurde es.
Schön leuchtend, nicht zu eintönig. Der dunklere Wollfarbton kommt an den dünner gelegten Stellen etwas mehr durch, so das die ganze Fläche lebendiger wird. ICH WAR BEGEISTERT!!!
Ich legte die Wolle also gemäß Berechnungen und Probe aus und erfreute mich am Strahlen. Mich irritierte allerdings der plötzlich auftretende Appetit auf ein kühles Blondes ...
Nach dem Anfilzen breitete ich das wunderbar strahlende Gelb vor mir aus. Mein Durst auf ein frisch gezapftes Bier wurde immer größer ...
... bis es "klick" machte. Verdammt, ich war dem Phänomen von der Farbe auf der kleinen Fläche aufgesessen. Denn, auf einer kleinen Fläche haben Farben und Muster eine völlig andere Wirkung als auf einer grossen Fläche. Eigentlich müßte ich das wissen. Ende vom Lied, es ist zu gelb. Es sieht sehr unnatürlich aus und erinnert an ein gefülltes Bierglas. Auch wenn die Farbe stimmt, die echten Strohhalme zeigen es, es funktioniert nicht. Weizenfelder sehen, bedingt durch Lichteinfall, Perspektive und der Atmosphäre von Weitem NIE so gelb aus. Sie wirken blasser, so wie ich es auch gezeichnet habe. Ich hatte aber immer die Farbe des Strohs im Kopf (sozusagen Stroh im Kopf), wenn ich abends die Pferde ausmiste und frisches Stroh aufschüttel, dass ist so gelb. Weil nah, künstliches Licht etc.pp. Und nun?
Nun habe ich mich entschlossen eine neue Schultüte zu filzen und eine andere Farbe für das Weizenfeld zu nehmen. Drei Beigetöne, die sich mehr zurücknehmen, stehen zur Auswahl. Die Farben variieren in den Nuancen. Auf den Fotos ist es nicht so gut zu erkennen, aber ich werde wohl die Wolle vom obersten Foto, der drei unteren Fotos, nehmen. Dieser harmoniert am besten mit den anderen Farben der Tüte, strahlt auch ein wenig, nimmt sich aber zurück.
So ist das mit den Sonderanfertigungen, es kann auch mal ordentlich was schief gehen und dann fängt man von vorne an. Aus Zeitgründen habe ich die Hohlformerstellung daher erst einmal nach hinten geschoben und werde den Aufsatz dieser Tüte deswegen noch genauso erstellen, wie bei den Lokomotiven.