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Doris Niestroj | Filz & Form.



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Doris Niestroj

P.S. die.waschkueche und dieser Blog werden von mir nicht mehr weitergeführt. Der Blog bleibt als Archiv erhalten.

1. Mai 2009

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Fortsetzung | so, wie versprochen setze ich heute meine Serie "How to make a täsch" weiter. Ich hoffe, Ihr habt alle den 1. Mai gut überstanden und seit jetzt noch bei Kräften meinen geistigen Ergüssen folgen zu können.

O.K. Nachdem ich mich also auf dem Packpapier soweit ausgetobt habe, dass von den vielen einzelnen Strichen nur noch ein gaaaaanz dicker Strich überbleibt beschließe ich meistens, über kurz oder lang, dem Strichdrama ein Ende zu setzen und moduliere zeichnerisch die Form genauer heraus. Dazu lege ich Seiden- oder Transparentpapier (teuer) über die Skizze und zeichne sorgfältig den von mir ausgewählten Strich nach, sofern ich ihn noch erkennen kann. Dazu nehme ich oft ein handelsübliches Kurvenlineal zur Hilfe. Es gibt noch bessere Kurvenlineale, sogenannte Emder Kurven. Werden viel im Schiffsbau verwendet, sind sauteuer haben aber wesentlich schönere Bögen.




Damit habe ich während meiner Designerzeit in der Glasindustrie viel gearbeitet. Leider habe ich bis heute nicht herausgefunden wo man diese Kurven bekommt. Ich weiß nur, dass die richtig teuer waren und wir nur einen Satz davon hatten. Da haben sich dann immer vier Designer um ein Kurvenlineal gekloppt. Nettes Bild! ;)

Gut ich arbeite also die Form heraus und lasse dabei meine Anforderungenan die Form einfließen. Denn nicht jede Taschenform ist für jeden Einsatz wirklich geeignet. In diesem Fall wollte ich eigentlich eine unkomplizierte, kompakte und niedlich wirkende Form haben. Also, so ein echtes Mädchentäschchen. Groß genug für Handy, Portemonnaie und auch noch Tempos, Notizbüchlein, Aspirin etc. Ihr wißt schon, alles was in so eine Tasche zu finden ist.

Manchmal hab ich schon überlegt, ob ich nicht gleich die sogenannte 'Krümelschicht' mit einarbeite. Einfach, damit Frau sich in ihrer Tasche sofort zu Hause fühlt.

Weiter im Text ... - außerdem sollte die Tasche nur zweidimensional sein. Die dreidimensionalen Formen sind wesentlich aufwendiger in der Verarbeitung. Leider sieht das der Laie nicht wirklich und wundert sich oft warum der Preis einer dreidimensionalen Tasche höher ist, zumindest bei mir, als bei einer Zweidimensionalen.

Ich schreib jetzt mit Absicht nicht 'teurer' denn in Verbindung mit der Arbeit paßt der Begriff 'teuer' einfach nicht. Preiswert schon eher, aber nicht im Sinne von 'Billig', sondern im Sinne von: Dieses Produkt ist seinen Preis wert!

Während ich die Form genauer ausarbeite, fange ich parallel dazu an mir Gedanken über die Materialauswahl zu machen. Wie Ihr vielleicht schon festgestellt habt, sind meine Produkte in den seltensten Fällen ausschließlich aus Filz. Ich bin definitiv kein Filzdogmatiker, sondern kombiniere gerne diesen 'archaischen Werkstoff' mit anderen Materialien, einfach um dem Produkt eine gewisse Spannung zu geben.



Zu dem Zeitpunkt stand für mich auch noch fest, dass ich an der Aprilfarbaktion 'Magnolie' bei Dawanda teilnehme. Das vorletzte Foto der Reihe zeigt wie die Materialcollagen in Wirklichkeit aussehen. Jedenfalls nicht so lecker arrangiert wie ein paar Post tiefer. Das Bild ist gestellt. ;) Das Auge ist ja schließlich auch mit.

Das Schlimmste für mich an einer Tasche sind aber die Henkel! Ihr glaubt gar nicht wieviele Henkelmöglichkeiten es gibt und genau ab dem Punkt geht es mit meinem Tempo rapide bergab. Nicht weil ich keine Lust habe, sondern weil ich genau die absolut optimaleHenkellösung für genau die Tasche haben will. Dummerweise habe ich immer den Ehrgeiz nicht einfach nur einen Henkel drannähen zu wollen. Da kann es schon mal sein, dass ich 3-4 verschiedene Henkellösungen ausprobiere und wieder verwerfe.



Daher dauert das meisten halbe Ewigkeiten, bis eine Tasche fertig ist. Aber soweit bin ich ja noch nicht. Auf dem letzten Bild seht Ihr die endgültige Form inklusive Größenzugaben. Ich rechne im allgemeinen ca. 30% Einsprung. AAAAAAAABBBBBBBEEERRRR (ganz großes ABER) das ist absolut nicht allgemeingültig. Jede Wolle reagiert nämlich anders, schließlich ist es ein Naturwerkstoff, daher vorher lieber immer ein Probestück machen. Hab ich nicht gemacht...und das Grauen nahm dann seinen Lauf. Aber davon in der nächsten Serie mehr!

Nun wünsche ich Euch einen schönen 1. Maiabend und bitte seht über diverse Kommafehler etc. ganz großzügig hinweg. Ich schreibe hier gerne frei Schnauze und mag nicht ständig die 'Deutsche Rechtschreibung' neben mir liegen haben. ;) Das Leben ist besteht schon genug aus Regeln...

Die Doris
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