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Doris Niestroj | Filz & Form.



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Doris Niestroj

P.S. die.waschkueche und dieser Blog werden von mir nicht mehr weitergeführt. Der Blog bleibt als Archiv erhalten.

Heuzeit

21. Juni 2009

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Heute ist der längste Tag des Jahres-kalendarischer Sommeranfang-Mittsommernacht und Sonnenwende. Ziemlich viel für 24 Stunden. Viel hatten wir auch letzte Woche zu tun. Wir hatten uns entschlossen zu mähen. Wollt Ihr mitmähen? (Zum Vergrößern der Bilder, einfach drauf klicken).



Meine Aufgabe bestand darin, die Wiesen zu durchwandern und nach Rehkitzen zu suchen. Gar nicht so einfach im hohen Gras. Gottseidank hatte ich vorsorglich 2 Wochen vorher begonnen jeden Abend die Wiese zu durchstreifen und Krach zu machen. Auf 9 Morgen bauchhoch gewachsener Wiese ein klitzekleines Kitz zu finden, ist pure Glückssache. Was ich fand, waren Spuren von Wildschweinen in der ersten Wiese. Bedeutet für mich, dass wenn ein Kitz in dieser Wiese war, es die Ricke vor den Wildschweinen in Sicherheit gebracht hatte. Hoffentlich. Wildschweine sind nämlich Allesfresser.



Was ich fand, war ein totgeschossener roter Luftballon und klitzekleine Liegekessel im mittelhohen Gras. Aha, es war mindestens ein Kitz in der Wiese! GG fängt bereits an zu mähen, ich muß mich sputen. Aber auf beiden Wiesen hatte ich nichts gefunden, außer Rehspuren, Rehkot und diverse Liegekessel.


Nach dem Mähen wird das Gras auseinander geworfen, damit es schön ausgebreitet in der Sonne trocknen kann. Zweimal am Tag wird anschließend gewendet. Puh, das Gras ist ab und kein Kitz erwischt-jetzt erst mal eine Pause! Essen auf Rädern kommt prompt und sofort. Spiegelei mit Würstchen und vieeeeellll Ketchup.



Nu aber ran an's Wenden. Dieses Jahr haben wir die Wiesen nicht gedüngt, leider liegt nicht sehr viel drauf. Das bedeutet, wir werden zukaufen müssen. Der Einfachheithalber und weil das Wetter um diese Zeit selten über 7 Tage stabil ist, werden wir Silage machen. Für Silage benötigt man ca. 3 Tage.

Siloballen sind die großen weißen Ballen, die man ab und an an den Wiesenrändern stehen sieht. Angetrocknetes Gras wird zu 450 kg Ballen gewickelt und mit weißer, schwarzer oder grüner Folie umwickelt. Nach 24 Stunden setzt der Siliervorgang ein und die Ballen dürfen für einige Wochen nicht mehr bewegt werden. Es ist sehr eiweißhaltig und damit ein extrem hoher Energieträger. Es muß also wesentlich geringer dosiert verfüttert werden als Heu. Für gute Silage bringen sich Pferde um, zumindest unsere ;).



Zum Schutz für die ganz kleinen Mitbewohner der Wiese und für die Hasen lassen wir immer einen Streifen am Rand stehen. Wir haben einen kalkhaltigen Magerrasen. Wir versuchen auch mit sehr wenig Dünger auszukommen, um die standorttypsichen Pflanzen zu erhalten. Allerdings nutzt ein Jahr aussetzen nicht viel, man dürfte eigentlich gar nicht düngen. Wir düngen, allerdings sehr, sehr wenig- vier Pferde wollen gefüttert werden.

Trotzdem stehen bei uns Wiese mindesten zwei Pflanzensorten die unter Naturschutz stehen. Genau aus diesen Gründen verkneife ich mir auch zu sagen welche. Nur soviel: Eine gehört zu den Enziangewächsen, die andere zu den Orchideenarten. Ich hüte sie wie mein Augapfel.

Die Stange, die ihr auf dem Foto seht, ist keine Antenne, sondern ein natürlicher Mäusefänger(...). Auf diesen Stangen lassen sich gerne Greife nieder und warten auf Mäuse. Als wir das Land gekauft hatten, war es zerlöchert wie ein Schweizer Käse. Seitdem die Greife die Stangen angenommen haben, ist die Mäusepopulation sehr zurück gegangen. Mittlerweile finden wir regelmäßig Gewölle unter den Stangen mit allen möglichen Sachen drin. Knochen, Panzern, Fell...was eine Eule oder ein Kauz eben nicht verdauen kann und schön ordentlich verpackt wieder hochwürgt.

Wir werden beobachtet. Der Chef vons Ganze überprüft die diesjährige Qualität des Futtermittels haargenau...bis ihm zu warm wird und er vor den Fliegen Schutz sucht.

Tja, die gibt es auch bei uns. Das war in diesem Jahr bereits die 12 Zecke die sich auf mir tummelte. Diese Jahr sind viele Zecken unterwegs haben wir festgestellt, obwohl der Winter kalt und lang war.



Hier mal ein paar bescheidene Blüher, aber nicht minder schön als Hybridrosen. Ich muß gestehen, dass ich ein großer Fan von naturnahen Gärten bin und es lieber etwas durcheinander mag, wo sich viel tummelt, als ordentlich und aufgeräumt. Bei mir darf Natur noch Natur sein.




Gestatten Polyommatus bellargus oder auch Himmelblauer Bläuling und Vanessa cardin, der Distelfalter. Die Distelfalter gehören zu den Wanderfaltern, die aus Südeuropa und Nordafrika im Sommer bis nach Island wandern! Stellt Euch vor, diese zarten Geschöpfe fliegen im Herbst erst in den Süden und dann im Frühjahr wieder zurück! Reife Leistung! Daher sieht er auch etwas verblichen und angeknabbert aus, er hat schon eine lange Reise hinter sich.

Brennesseln, lecker Happa Happa für die Raupen des Kleinen Fuchses , Aglais urticae. Der Braune da oben, der da so hektisch vor sich hinfaltert, ist vermutlich ein Falter aus der Familie der Dickkopffalter. Allerdings irritiert mich der einzelne weiße Fleck auf den Oberflügeln. Daher mit Vorbehalt.

Das istauch ein Dickkopffalter, genüßlich saugend am Rotklee. Hm, lecker Nektar! Und während ich versuchte diesen auch etwas nervösen Kerl unverwackelt aufs Bild zu bringen, raschelte es neben mir am Zaun. Ich schaute langsam nach links, es könnte ja was scheues und hochinteressantes sein und tatsächlich! Also, auf die folgenden Bilder bin ich richtig stolz!!!!!


Ein kleines Wesen aus der Urzeit hat es sich in unserem Zaun bequem gemacht. Gut, Blindschleichen hatte ich schon öfters gesehen und auch kleine Eidechsen, aber diesen Burschen...und er war saucool und ließ sich fotografieren. Man beachte bitte das selbstzufriedene Lächeln! ;) Das ist eine Wald- und Bergeidechse. Lacerta vivipara. Diese Eidechsenart wird ca. 10-15 cm lang, hält sich gerne in Wäldern auf und steht unter Artenschutz. Ich konnte mich nicht satt sehen und habe geknipst wie 'ne Blöde.


Das war mal wieder eine Biostunde mit 'Tante Doris' :). Die Ballen wurden übrigens nach 3 Tagen in einer Nacht- und Nebelaktion eingefahren, es drohte zu regnen. Die Ausbeute war aber eher mager. Statt wie üblich 39 Ballen à 450 kg, nur 13 Ballen. Tja, was so ein bißchen Grunddünger ausmacht.

Doris
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