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Doris Niestroj | Filz & Form.



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Doris Niestroj

P.S. die.waschkueche und dieser Blog werden von mir nicht mehr weitergeführt. Der Blog bleibt als Archiv erhalten.

Eine Tasche entsteht Part IV

4. Januar 2010

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Doch, doch, mich gibt es noch und ich bin auch noch an der Tasche dran. Leider gab es durch eine Unaufmerksamkeit meinerseits :( ein kleines Malheur de Kack. Ich hab mal eben ganz kurz den Inhalt meines Trinkbottichs über die Schärpe gegossen. Nur mal eben, so ganz kurz - so mit Schwung und Zack. 400 ml Yogitee durchnäßten Filz und Taftstoff. Super sag ich Euch. Besonders wenn man dann davor sitzt und ganz sprachlos zusieht, wie sich der Stoff wie von Geisterhand langsam aber sicher mit Flüssigkeit vollsaugt. In solchen Momenten scheint die Zeit still zu stehen.

Gut, genug gejammert. Eigene Selbstschuld. Trinkbottiche haben eben auf Arbeitstischen nichts zu suchen!




Ja, das sieht jetzt etwas brühig aus. Nachdem ich den Taschenkörper gefilzt habe, habe ich noch die Henkel und Flachfilz für die Schärpe gefilzt. Eigentlich nicht wirklich schwierig. Flachfilz und Schnüre...- nur bei den Riemen habe ich die Halterringe gleich mitangefilzt. Schwierig wird es beide Riemen gleich dick und gleich lang zu bekommen und beide sollten von der Festigkeit auch gleich sein, damit sich die Henkel in der Nutzung nicht verziehen.

Nach dem Filzen wasche ich die fertigen Sachen immer aus und zwar gründlich. Eine anschließende Spülung mit Essig ist Pflicht um evtl. verbliebene Seifenlaugenreste im Filz zu neutralisieren. Seifenlauge hat nämlich die Angewohnheit tierische Fasern, dazu gehört auch Schafwolle (ach was...), mit der Zeit zu zerstören. Essig daher, weil es die Lauge neutralisiert. Auch weil dann die Farben wieder brillant werden. Ganz ehrlich, ich habe da noch nie einen Unterschied gemerkt - was die Brillanz betrifft.



Immer wieder ein Ärgernis sind gehäuft auftretende Pflanzenreste, die sich in der Wolle verstecken und erst nach Beendigung des Filzens, während des Trocknens an die Oberfläche treten. Es gibt Lieferanten da bekommt man piekobello saubere Ware und es gibt Lieferanten, da bekommt man keine piekobello saubere Ware. Hier durfte ich wieder meditatives Spelzensuchen mit der Pinzette ausüben. Oooommmmmmmhhhh.... K.O.-Kriterium für diesen Lieferanten. Es sind einfach zu viele Spelzen drin gewesen, das kostet Zeit und Nerven.



Das Filzen ist hiermit eigentlich beendet. Jetzt kommt der eher langweilige Teil der Arbeit. Hier setzte ich die Schärpe an und rücke sie hin und her, bis mir die Position des Musters bei geschlossener Klappe gefällt. Fusselpisser - ich weiß. Aber genau diese kleinen Dinge, genau die sind es, die das Große ausmachen. Da schieb ich dann schon mal 'ne Viertelstunde hin und her.


Anschließend wird die Schärpe 2 mm breit abgesteppt.




Abgesteppt werden auch die Halterriemen ... und die "Keder" am Taschenkörper, um die Form noch etwas mehr herauszuarbeiten und noch etwas mehr Formstabilität zu geben.

Keder in Anführungszeichen, weil es kein echter Keder ist. Ein echter Keder ist ein dünner Wulst, der meistens aus einer Schnur besteht, die mit Stoff umhüllt ist. Keder werden bei der Polstermöbelherstellung zwischen den zu verbindenden Bezugstoffen eingenäht, so dass sie markant nach außen ragen. Dadurch werden sichtbare Nähte kaschiert und zugleich verziert. Außerdem dienen Keder zur Kantenverstärkung.

Ich steppe ja nur die Kanten ca. 6 mm breit ab. Einigen wir uns auf Pseudo-Keder.



In diesen Momenten wünsche ich mir immer eine Industrienähmaschine. Nach dieser Tasche werde ich meine Nähma auch in Kur schicken, verdient hat sie es sich.



So, Filzen ist abgeschlossen und die Näharbeiten mit der Maschine auch. Was jetzt folgt ist reine Handarbeit. Mehr dazu in Part V. Ich geh jetzt u.a. die neue Schärpe annähen. Ich wünsch Euch einen schönen Abend.
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P.S. Bitte habt Verständnis, dass ich den Nähteil etwas kürzer fasse und keine explizite Nähanleitung vorstelle. Mir ging es im wesentlichen darum, Euch das Filzen näher zu bringen.

Übrigens Teil I könnt Ihr hier nachlesen, Teil II/III hier.



EDIT | Ähem, ich wollte nur eben Bescheid geben, dass ich in die neue Schärpe ein wohlfeiles Loch gebügelt habe (Foto folgt morgen). Langsam wird es mit dem Stoff eng. Noch so ein Flop und ich kann liebevoll Ornamente mit Tapetenkleister auf Futterstoff malen, um diese dann anschließend mit schwarzen Wollfuseln zu bestreuen... ich weiß mir ja zu helfen.

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